Wir sind bestrebt, Sustainability (Education) in allen unseren Kernaktivitäten wie Forschung, Lehre, Weiterbildung und Beratung systematisch zu verankern. Dazu arbeiten wir derzeit an mehreren Praxis- und Forschungsprojekten:
Wir stellen fest, dass es sich bei Sustainability um einen vielfach verwendeten, polysemantischen Begriff handelt, dessen Bedeutung sowohl in gesellschaftlichen, wirtschaftlichen als auch wissenschaftlichen Diskursen in seiner/ seinen Bedeutung(en) als selbstverständlich vorausgesetzt wird, obgleich dieser erklärungsbedürftig ist.
Wir folgen bei unseren Aktivitäten einem breiten Sustainabilityverständnis, das der vielfach rezipierten Definition des Berichts der Brundlandt-Kommission der Vereinten Nationen "Unsere gemeinsame Zukunft" (1987, S. 37) folgt: «Dauerhafte (nachhaltige) Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können».
Des Weiteren gehen wir davon aus, dass die Wirtschaft in die Gesellschaft und die natürliche Umwelt eingebettet und von diesen abhängig ist. Nachhaltiges Denken und Handeln zielt nicht nur darauf ab, negative Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft zu vermeiden, sondern positive Auswirkungen anzustreben.
Kernkonzepte die Sustainability in einem «starken» Verständnis darstellen und für uns leitend sind:
Verständnis von Sustainability Education
Vare & Scott (2007) unterscheiden zwei interdependete und komplementäre Formen von Education for Sustainable Development. Analog differenzieren wir zwischen Education on Sustainability (ES1: eher thematisch orientiert; Sustainability ist der Lerngegenstand, z.B. die oben genannten Kernkonzepte) und Education in Sustainability (ES2: eher ziel- und kompetenzorientiert; die Förderung integrativen Denkens und Handelns bzw. transversaler Kompetenzen steht hier im Vordergrund). Wir argumentieren, dass beide Formen notwendig sind. Deshalb berücksichtigen wir beide, wenngleich unser Schwerpunkt auf Education in Sustainability (ES2) liegt.
Ziele in Sustainability Education
Bei unserer Arbeit orientieren wir uns an einschlägigen Sustainabilitybezogenen Ziel- und Kompetenzkatalogen (u. a. UNESCO, 2017; Wiek et al., 2011; Brundiers et al., 2021; European Commission, 2022).
Die verschiedenen Zielsetzungen systematisieren wir in folgende Bereiche:
Übergeordnete Ziele
• Werte verstehen, reflektieren und formulieren (z. B. Embodying sustainable values in green competence, normative or strategic competence; UNESCO, 2017)
Besondere Schwerpunkte in Kompetenzen zur Förderung von nachhaltigem Denken und Handeln in Bezug auf:
Sachliche Kompetenzen
• Komplexe Probleme / globale Probleme verstehen, reflektieren und Bewältigungs- und Problemlösungsstrategien entwickeln (z. B. systemisches Denken & Handeln, kritisches Denken, problemorientiertes Denken und Handeln)
• Zukunftsorientierte Problemhandhabung (z. B. Antizipationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Exploratives Denken und Handeln)
Soziale Kompetenzen
• Soziale Interdependenzen verstehen, reflektieren und gestalten (z. B. collaborative and political agency, collective action)
Selbstkompetenzen
• Individuelle Positionen verstehen, reflektieren und verändern (z. B. self awareness, individual initiative)
Um die genannten Ziele zu erreichen, setzen wir verstärkt auf Lehr-/Lernaktivitäten, die auf High Impact Pedagogies, erfahrungsbasierte Lehr-/Lernansätze (Experiential Learning Approaches) und Effective Teaching Principles (Ansätze zur Wirksamen Lehr-/Lerngestaltung) abzielen und eine Affordanz zur Auseineinandersetzung mit Problemstellungen in Bezug auf Nachhaltigkeit besitzen.
Beispiele: Problembasiertes Lernen, Case Studies, Simulationen und Rollenspiele
Ausgerichtet auf die jeweiligen Ziele und Methoden setzen wir verstärkt auf formatives Prüfen, mehr handlungsorientierte / kompetenzorientierte Prüfungsformate und kritierienbasierte Bewertungsinstrumente (z. B. Rubrics).
Wir forschen derzeit an bzw. entwickeln Pedagogical Patters for Sustainability Education Designs (Didaktische Entwurfsmustern), die integratives Denken und verantwortungsvolles Handeln fördern können. Im Fokus stehen die Zusammenhänge von (disziplinen-)spezifischen Bedarfen, Zielgrössen, didaktischen Designs, Prüfungsformaten und Evaluationskriterien.
Direktorin
Postdoc